Regen, Wind, 15 Grad. Es ist Mitte Juli. In Finnland. Und darum stören die widrigen Wetterverhältnisse nicht. Wer seinen Urlaub in Finnland verbringt, stellt andere Ansprüche. Und die werden nicht enttäuscht. Eine atemberaubende Landschaft, Natur pur, Ruhe, Erholung – eine Reise nach Finnland ist die perfekte Auszeit vom stressigen Alltag.

Seinen Urlaub im Land der 1000 Seen verbringt man am besten in einem Mökki. So nennen die Finnen ihre Ferienhäuser. Fast jede Familie hat an irgendeinen See in dem 340 000 km2 großen Land ihr eigenes Feriendomizil. Dort verbringen sie dann die Wochenenden und die zwei Monate langen Sommerferien im Juni und Juli. Dann schlägt das Leben in der gesamten Republik Finnland eine etwas langsamere Gangart ein.

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Urlaub im Einklang mit der Natur

Für die Finnen steht bei einem Mökki-Aufenthalt nur eines im Vordergrund. Leben im Einklang mit der Natur. Darum gibt es in den einfachen Ferienhäusern, die ausschließlich privat genutzt werden, zumeist kein fließendes Wasser oder Strom, kein Fernsehen, vom Internet gar nicht erst zu reden. Wozu auch? Waschen kann man sich im trinktauglichen Wasser des Sees, gekocht wird über der Feuerstelle oder dem Holzofen. Fernsehen oder Internet (das in Finnland übrigens auch in abgelegenen Orten wesentlich schneller ist als teilweise hierzulande) hat man im Rest des Jahres genug.

Nichts desto trotz haben die Finnen die Zeichen der Zeit erkannt und den Tourismus als lukrative Einnahmequelle für sich entdeckt. Darum wurden in den vergangenen Jahren auch viele Ferienhäuser saniert und den modernen Anforderungen angepasst. Wer also seinen Urlaub in Finnland in einem Ferienhaus verbringen will, muss sich nicht auf spartanisches Leben einstellen. Die Mökkis, die über Veranstalter vermietet werden, entsprechen alle gewissen Standards mit Strom, fließendem Wasser, TV und diversen anderen Elektrogeräten. Mindestens.

Urlaub in Finnland bei Bär, Luchs, Elch und Co.

Die Finnen verbringen ihre Zeit im Ferienhaus mit der Familie oder Freunden. Sie gehen wandern, jagen, fischen oder streifen entlang der schmalen Wildpfade vorbei an Birken, Kiefern und Wacholderbüschen auf der Suche nach Pilzen und Beeren. Mächtige Tatzenabdrücke im moosigen Waldboden lassen darauf schließen, dass auch Meister Petz erst kürzlich hier vorbei kam. Sehen wird man den scheuen Braunbären jedoch nie. Gleiches gilt für Wolf und Luchs, die es in den finnischen Wäldern noch zahlreich gibt. Mit ein wenig Glück aber trifft man auf einen Elch. Der König des nordischen Waldes wagt sich zumeist in der Dämmerung aus dem Dickicht.

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Achtung Elch!

Ein Muss in Finnland: die Sauna

Nachdem man den ganzen Tag lang die Schönheit und Ruhe der finnischen Natur genossen hat, wartet der krönende Abschluss des Tages: die Sauna. Eine Schwitzbude findet man in jedem Ferienhaus in Finnland. Meist in Form eines kleinen, seperaten Häuschens direkt am See. Die Finnen lernen die Sauna schon im Babyalter kennen und lieben, und wenn man sich einmal auf dieses Erlebnis eingelassen hat, wird man dies verstehen.

Sauna mit Bier, Würsten und Peitschenhieben

Etwa eine Stunde vor dem eigentlichen Saunagang wird dazu der Ofen mit Birken- oder Kiefernholz angeheizt und die Sauna auf mindestens 80 Grad erwärmt. Währenddessen bereitet man die nötigen Utensilien vor: der kleine Holzbottich wird mit frischem Seewasser für den Löyly, den Aufguss, gefüllt (wer mag tut ein Aroma dazu). Es werden eisgekühltes Bier und Lonkero (alkoholisches Getränk mit Grapefruit) bereitgestellt und die Saunamakkara vorbereitet. Dabei handelt es sich um eine Wurst, die während des Saunagangs auf dem Ofen gegrillt wird.

Zu guter letzt werden von den Birken die jungen frischen Äste abgeschnitten und zu einem dicken Strauß gebunden. Dieser Strauß heißt Vasta und ist für den Finnen in der Sauna fast schon existenziell. So sehr, dass die jungen Birkenzweige im Sommer auf Vorrat geschnitten und dann für den Winzter eingefroren werden. Warum? Die Finnen lieben es, sich mit den Sträußen während des Saunagangs schwungvoll auf Beinen, Bauch, Schultern und Rücken auszupeitschen. Sie behaupten, dass fördere die Durchblutung. Aber das tut ein Sprung von der Sauna in den See auch. Man muss bei einem Urlaub in Finnland nicht jede Tradition mitmachen.

Muss in Finnland: die sauna

Was man aber auch jeden Fall machen sollte, ist den traumhaften Sonnenuntergang auf einer Bank am Seeufer zu genießen, musikalisch umrahmt vom Quaken der Frösche und dem Zirpen der Grillen – und dem Summen der ein oder anderen Mücke.

Ruhe am See in Finnland