Ja, wir Deutschen bezeichnen uns gerne als Weltmeister des Karneval. Dabei gibt es rund um die Globus viele Destinationen, an denen es zur närrischen Zeit mindestens ebenso toll zu gut wie in Köln und Co. Wir stellen auch die Top-Karnevalsziele weltweit vor.
Karneval, Fastnacht oder Fasching. Die närrische Zeit hat bei uns viele Namen. Was jedem gemein ist: Ein buntes, ausgelassenes Treiben auf den Straßen oder bei Parties. Und das nicht nur bei uns. Überall auf der Welt findet man Karnevals-Hochburgen. Die bekanntesten davon wollen wir Euch heute vorstellen.
Rio de Janeiro: Samba und Karneval
Der Karneval in Rio zählt defintiv zu den berühmtesten der Welt. Er ist an Exotik kaum zu übertreffen. Spärlich bekleidete Tänzerinnen und Tänzer mit auffälligen Federkostümen und Kopfbedeckungen tanzen zu heißen Sambarhythmen rund um die ebenfalls fantasievoll geschmückten Festwägen in der Arena Sambodromo. Meherer zehntausend Akteure sind an dem Umzug beteiligt. Nicht ohne Grund also nennen die Bewohner von Rio (Cariocas) ihren Karneval das größte Spektakel der Welt.
Der Karneval im Rio beginnt am Freitag vor Aschermittwoch. Es ist der Tag, auf den die Sambaschulen das ganze Jahr über hinarbeiten und hinfiebern. Dann müssen die Festwägen und die dazu passenden Kostüme fertig sein, die Choreographie muss ebenfalls sitzen. Bei bis zu 5.000 (!!!) Tänzern pro Sambaschule keine leichte Aufgabe.
Samba oder Fußball
Die Sambaschulen haben in Brasilien einen ebenso hohen Stellenwert wie Fußballvereine. Es gibt vier Ligen, zwischen denen man auf- und absteigen kann. Ausschlaggebend dafür sind der Tanz, das Trommeln und der Gesang. Die oberste Liga mit zwölf Schulen ist die Grupo Especial.
Der Karneval in Rio erlebt seinen Höhepunkt am Sonntag und Montag im Sambodromo, wenn die Sambaschulen der Grupo Especial vor rund 88.000 Zuschauern auftreten. Jeweils sechs Schulen haben pro Tag genau 82 Minuten Zeit, ihr Können zu präsentieren und das Publikum zu begeistern. Die unteren Ligen tun dies bereits am Freitag und Samstag.
Touristenbereich beim Karneval im Sambodromo
Tickets für die Spektakel im Sambodromo sind heißt begehrt, aber auch nicht ganz billig. Für die Veranstaltung am Sonntag kosten Karten für den extra ausgewiesenen Touristenbereich bis zu 300 US-Dollar. Dann hat man aber wirklich auch einen der besten Plätze, mit hervorragender Sicht auf das Geschehen, gutem Zugang zu den Transfermöglichkeiten sowie internationalem Personal.
Wer den Karneval in Rio einmal live erleben möchte, sollte die Reise inklusive Tickets schon frühzeitig buchen. Hier geht`s zu den Angeboten:
Glanz und Gloria beim Karneval in Venedig
Der Karneval in Venedig mag vielleicht nicht so sexy sein wie der in Rio. Dafür ist er aber an Glanz und Pracht kaum zu überbieten. Typisch für den Karneval in Venedig sind die filigran verzierten weißen Masken mit den aufwendig gestalteten, barocken Kostümen und Hüten.
Der Karneval in der Lagunenstadt hat weltweit eine der ältesten Traditionen. Bis ins 12. Jahrhundert lassen sich die Feierlichkeiten zurückverfolgen. Bis zur Angliederung Venedigs an Österreich durch Napoleon gab es zuhauf Maskenbälle und Opernaufführungen. Dann aber verschwand der Karneval aus dem öffentlichen Leben und verlagerte sich ins Private. Erst in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckte die Tourismusbranche den Karneval in Venedig als neue Einnahmequelle für sich.
Engelsflug auf dem Markusplatz
Bereits zehn Tage vor Aschermittwoch gehen die Festivitäten in Venedig los. Zur Eröffnung des Karnevals in Venedig schwebt eine Artistin über ein Drahtseil vom Markusturm auf dem Markusplatz herab. Der Vollo dell`Angelo (Engelsflug) ist die offizielle Eröffnung der narrischen Zeit in Venedig. Allerdings findet bereits tagszuvor das Feste delle Marie statt. Diese Parade findet zu Ehren des Dogen (Oberhaupt der ehemaligen Republik Venedig) statt, der einst jährlich zwölf besonders schöne und bescheidene Mädchen Juwelen als Aussteuer schenkte. Der Zug startet in der Via Garibaldi und endet auf dem Markusplatz.
Besonders beliebt vor allem bei den Touristen ist der Karnevalssonntag in Venedig, wenn auf dem Markusplatz die schönsten Kostüme prämiert werden. Wer selbst auch an dem prächtigen Geschehen in Venedig teilhaben möchte, zum Beispiel einen der vielen Maskenbälle besuchen, muss sich kein eigenes Kostüm kaufen oder anfertigen lassen. Diese kann man in Venedig auch vielerorts ausleihen, an der Rezeption Eures Hotels kann man Euch genau sagen, wo.
Hier findet Ihr die besten Reiseangebote für den Karneval in Venedig:
Mardi Gras in New Orleans
Die Amerikaner gelten ja gemeinhin als etwas prüde. Vielleicht ist das der Grund, warum der Mardi Gras, der Karneval in New Orleans, so populär ist. Und das nicht erst seit James Bonds Leben und Sterben lassen oder Disneys Küss den Frosch. Das Karnevalsspektakel am Ufer des Mississippi steht dem Karneval in Rio in Sachen Freizügigkeit kaum nach.
Über eine Million Touristen aus dem In- und Ausland zieht es jedes Jahr zwischen 6. Januar und Aschermittwoch in die US-Südstaaten-Metropole. Dementsprechend aufwändig werden die rund 60 Paraden auch vorbereitet. Sie sind eine perfekte Mischung aus den tanzenden Sambagruppen in Rio und den politischen Festwägen in Köln. Unterschied: bei den Mardi-Gras-Umzügen in New Orleans werden keine Bonbons an das Publikum verteilt, sondern glitzernde Plastikketten in den Farben gold, lila und grün. In den gleichen Farben werden auch die Häuser entlang der Paradenrouten geschmückt.
Mehr als 300 Jahre Mardi Gras
Mardi Gras wird in den Südstaaten seit über 300 Jahren gefeiert. Der Gründer der Stadt New Orleans, der strenge Katholik Jean-Baptiste Le Moyne de Bienville, rief das Fest ins Leben, um Fett und Eier vor dem Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch aufzubrauchen. Der Name kommt aus dem Franzöischen und bedeutet soviel wie Fetter Dienstag. Darum steht kulinarisch auch der King Cake im Mittelpunkt des Mardi Gras. In diesem Hefekuchen mit gold-lila-grünem Zuckerguss ist eine kleine Plastikfigur des Jesuskindes versteckt. Wer diese Figur findet, muss im nächsten Jahr den King Cake kaufen oder backen.
Wer also für seinen Karnevals-Trip die perfekte Mischung aus Exotik und Parodie sucht, ist mit einer Reise nach New Orleans gut beraten. Hier gehts zu den Angeboten:
Geheimtipp: Karneval auf Teneriffa
Dass es auf der beliebten Urlaubsinsel Teneriffa eine lange Karnevals-Tradition gibt, ist bei uns kaum bekannt. Dabei ist der Karneval auf Teneriffa tatsächlich der zweitgrößte weltweit! Die Ähnlichkeit zum Karneval in Rio kommt nicht von ungefähr. Ins Leben gerufen wurde er in früheren Zeiten von Bewohnern Teneriffas, die in Brasilien ihr Glück versucht hatten, aber auf die Insel zurückgekehrt sind.
Karneval auf Teneriffa bedeutet zwei Wochen lang Party pur. Vor allem in den Hochburgen Santa Cruz und Puerto de la Cruz hat man in den zwei Wochen vor Aschermittwoch keine Chance, dem bunten Treiben zu entkommen. Diverse Paraden, Shows und eine Königinnenwahl wechseln sich mit öffentlichen Parties in Clubs und Hotels ab.
Karnevalskönigin auf Teneriffa
Ein Höhepunkt der Karnevalssaison auf Teneriffa ist die Wahl der Karnevalskönigin. Darauf arbeiten die jungen Damen ein Jahr lang hin, zum Beispiel mit dem Entwerfen und Gestalten ihrer Kostüme. Diese sind mittlerweile so aufwändig und kreativ, dass sie nicht mehr alleine angezogen werden können.
Ebenfalls ein Highlight beim Karneval auf Teneriffa: der Auftritt der Murgas. Murga ist eine beliebte Art von Musik und Theater. Murgas sind Satire-Künstler, die kritische Songs über Politik und öffentliche Veranstaltungen des vergangenen Jahres performen.
Was noch wichtig zu wissen ist über den Karneval auf Tenriffa: Jede Stadt wählt jedes Jahr ein neues Motto. Das Motto wird von den jeweiligen Bewohnern vorgeschlagen und dann per Abstimmung gewählt. 2020 stehen in Puerto de a Cruz Musicals im Mittelpunkt, in Santa Cruz die 50er Jahre.
Teneriffa ist also nicht nur im Sommer ein lohnendes Reiseziel, sondern auch im Spätwinter zur Karnevalssaison. Die besten Angebote gibt es natürlich bei Touristikboerse.de:
London: Karibisches Feeling in Notting Hill
Der Karneval in London, im Stadtteil Notting Hill, ist der einzige Karneval, der nicht zur Karnevalszeit stattfindet. Ende August verwandeln sich die Straßen Notting Hills in eine große Partyzone. Dann feiern hier die karibischen Gemeinden Londons ihre Kultur und Traditionen. Seit 1959 wird jedes Jahr bei Paraden mit bunten Kostümen, karibischen Spezialitäten und Live-Musik ausgiebig gefeiert. Von Reggae über Dub und Salsa kann man hier alles hören. Mit ungefähr zwei Millionen Menschen, die sich jedes Jahr einfinden, um den Notting Hill Karneval mitzuerleben, gehört diese Veranstaltung zu den größten Straßenfesten Europas. Es ist der Inbegriff des multikulturellen Londons.
Karneval aus Protest
Dabei waren die Ursprünge des Notting Hill Karneval alles andere als lustig. 1959 initiierte die politische Aktivistin Claudia Jones eine Party als Protestverstanstaltung gegen rassistische Übergriffe auf Einwanderer im Jahr zuvor. Diese Übergriffe gingen als die Notting Hill Riots in die Stadtgeschichte ein. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und wurde jedes Jahr in immer größeren Hallen wiederholt, bis sie schließlich aus Platzgründen auf die Straßen von Notting Hill verlegt wurde. In den 1970er Jahren waren es durchschnittlich 150.000 Menschen, die am Notting Hill Carnival teilnahmen.
London ist für Kulturliebhaber natürlich immer eine Reise wert. Ende August zum Notting Hill Karneval aber ganz besonders. Die besten Angebote für einen närrischen Städtetrip nach London findet Ihr hier:
